KIEL: Tanja Trojan: Der Traum des Schmetterlings


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Der Traum

 
 
 

des Schmetterlings

 
 
 
 
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Von Tanja Trojan

Kiel/Deutschland – 20. März 2022

 
 
 
 

»Leben ist nicht genug«, sagte der Schmetterling.

»Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blumenwiese gehören auch dazu.«

 

Hans-Christian Andersen

 
 

Es war einmal ein wunderschöner bunter Schmetterling. Sein Name war Papillon und er lebte am Rande einer Blumenwiese. Er hatte eine Familie und Freunde, darunter waren Schmetterlinge wie er, aber auch Bienen, Hummeln, Fliegen, Schnecken und andere Sommertiere. Für die meisten von ihnen war es der große Traum einer Blumenwiese und sie lebten sehr glücklich und zufrieden.

Doch Papillon hatte bereits früh im Leben gelernt, vorsichtig zu sein. Überall in der Welt können Gefahren lauern, sagte man ihm. Er solle bloß nicht zu hoch fliegen oder zu viele verschiedene Blumen an einem Tag besuchen, warnten ihn ständig die Erwachsenen.

Der zarte und federleichte Schmetterling nahm sich das sehr zu Herzen und hörte brav auf die Erfahrungen der Älteren. Schließlich mussten sie es doch besser wissen.

„Tue dies lieber nicht, lass das“ hörte er sie täglich sagen. Da verlor Papillon langsam aber sicher seinen Mut. Er saß den lieben langen Tag nur noch in seinem Zuhause und traute sich nicht recht heraus.

Papillon hatte ein ganz besonderes Zuhause. Er lebte in einem Karton aus feinem und sehr wertvollem goldenen Seidenpapier. Es gab großzügige Fenster, aus denen er einen tollen Blick auf die Blumenwiese hatte. In seinem Haus war Papillon immer wohl behütet, er saß windgeschützt und trocken. Von anderen wurde er sogar manchmal dafür beneidet. Sie kamen gerne zu Besuch, weil es bei ihm so schön gemütlich war. Doch für immer tauschen, das mochte merkwürdigerweise niemand.

Seine Freunde wunderten sich ein wenig und fragten Papillon immer wieder: „Hey, warum fliegst und tobst Du so selten mit uns draußen auf der Wiese? Und warum sammelst Du keinen Blütenstaub oder trinkst den honigsüßen Nektar der bunten Blumen?“

„Nein“ antwortete Papillon schüchtern. „Die Blumen schmecken mir nicht so richtig, sie sind irgendwie so bitter. Und außerdem ist es mir meistens viel zu kalt und zu dunkel, durch den vielen Wind und den Regen. Ich bekomme dann nicht genügend Energie.“

Also blieb Papillon lieber in seinem hübschen Haus. Seine Familie brachte ihm ab und zu eine Blume mit, aus ihr trank er den Nektar, der seinen Hunger ein wenig stillte.

Eines Tages machte Papillon Urlaub in einem fernen Land. Es war das Land der vielen Merkwürdigkeiten und lag am anderen Ende der Welt. Von seinen Freunden war bisher niemand so weit gereist. Es fehlte ihnen oft der Mut dazu oder die Kraft für den langen, beschwerlichen Flug. Sie hatten zu viele unheimliche Geschichten über das Land gehört. Es solle dort sehr gefährlich sein und viele giftige Tiere geben. Einiges läuft dort andersrum, ja manche Dinge sollen sogar Kopf stehen, so wird behauptet.

Für Papillon war das überraschenderweise gar kein großes Problem. Er hatte ganz tief in seinem Herzen so ein Gefühl. Es war schwer zu beschreiben, eine Art Sehnsucht vielleicht. Es fühlte sich an, als hätte er schon einmal von diesem fernen Land geträumt…

Tief in sich drinnen spürte er eine Verbindung zu diesem weit entfernten unbekannten Kontinent. Es war, als ob er schon einmal dort gewesen war… Er fühlte sich irgendwie sehr verbunden. Und deshalb fiel es ihm überhaupt nicht schwer, sich auf den langen und beschwerlichen Weg zu machen. Als wenn eine innere Stimme zu ihm flüsterte: „Papillon, sei mutig, es lohnt sich!“

Zuerst dachte er, das kann doch gar nicht sein, wer redet denn da zu mir? So etwas gibt es nicht. Doch er hörte die Stimme von Tag zu Tag deutlicher. Und er spürte eine Energie in sich aufsteigen, die ihm alle nötige Kraft für die lange Reise gab.

 
 
 
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In diesem fernen Land war wirklich vieles anders. Die Sonne schien kräftiger vom Himmel und wärmte das ganze Land auf. Es roch überall so lecker nach vielen besonderen Blumen und Pflanzen. Die Vögel sangen wunderschöne Lieder. Zu dieser Musik fing das Herz von Papillon direkt an zu tanzen.

Papillon fehlten die Worte, doch umso mehr konnte er spüren. Er fühlte ein unbeschreiblich großes Gefühl von Zuhause sein. Papillon breitete vorsichtig seine Flügel aus und glitt scheinbar schwerelos durch die Luft. Er genoss die warmen Sonnenstrahlen und tankte Flügelschlag für Flügelschlag mehr Energie. Dieses wertvolle Elixier, das jeder zum Leben braucht.

Merkwürdigerweise veränderte sich nun die Farbe seiner Flügel sogar noch einmal. Plötzlich sah er den einheimischen Schmetterlingen immer ähnlicher. Na sowas. Wie war denn das möglich?

Hatte man ihn früher als Baby-Raupe etwa verwechselt? Oder war er aus Versehen durch Wind und Wetter auf eine unfreiwillige Reise gegangen? In ein Land, für das er gar nicht bestimmt war? Manche Dinge im Leben bleiben unerklärlich… und unbeschreiblich…

Doch eines wusste Papillon jetzt ganz genau: Hier gehört er her, hier hat er seine ideale Blumenwiese gefunden.

Jeden Tag probierte er eine Vielzahl der neuen Blumen und jeder Nektar schmeckte besser als der vorige. Er konnte sich gar nicht mehr vorstellen auch nur eine Blume auszulassen. Undenkbar wurde sogar das Leben in einem Schmetterlingshaus. Hier konnte er einfach so sein wie er war und genoss pure Freiheit und unendliches Glück für den Rest seines Schmetterlingslebens.

Endlich fühlte er sich aus vollem Herzen RICHTIG!

 

– Ende –

 
 

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»Geboren und aufgewachsen in Kiel, gehöre ich zu den Original Kieler Sprotten. Anfangs war ich wasserscheu, doch mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne das Meer nicht mehr vorstellen. Seit ich denken kann, zog mich eine große Sehnsucht nach Australien. Ich wollte schon früh aus der Provinz heraus in die große weite Welt; auf Abenteuer-Tour durchs Leben.

Nach dem Abitur absolvierte ich eine kaufmännische Ausbildung, die ich bei einer norddeutschen Medienanstalt mit Auszeichnung abgeschlossen habe. Seit meiner Elternzeit bin ich als Familien-Managerin zu Hause tätig und jongliere in der Freizeit mit der großen Palette meiner Interessen.

Nach ein paar faszinierenden Reisen durch den roten Kontinent, schlägt mein Herz inzwischen pur australisch. Mich fasziniert das ursprüngliche Australien, die Ureinwohner, ihre Geschichten und Mythen der Creation Time. Inspiriert von der berühmten Aboriginal Art gestalte ich Acrylbilder in meiner Rubrik Songpainting, einer Mischung aus Musik-Malerei und dem australischen Dotpainting. Den Australian Spirit teile ich ebenso gerne in Geschichten mit der Welt.« Tanja Trojan

Deutschland – 20. März 2022 / Trojan-ArT

Website: https://www.trojan-art.com

E-Mail: info@trojan-art.com

 
 
 

Der Text und die Fotos wurden mit freundlicher und ausdrücklicher Genehmigung von © Tanja Trojan / Trojan-ArT (Kiel/Deutschland) veröffentlicht.

 
 
 
 
 
 

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